Samstag, 16. März 2019

Vom höheren Selbst und von unhinterfragter Etikettengläubigkeit

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Wenn man denn in stillem Bemühen etwas hochgekraxelt ist und aus den Randbereichen des realen sogenannten "Höheren Selbst" sich selbst und anderen in dem gewohnten Alltagsbrei so zuguckt, kann man, zum Beispiel, die unhinterfragte Etikettengläubigkeit entdecken: wie aus ein paar zufälligen Einzelheiten, Voreingenommenheiten, Sympathien, Antipathien schnell mal ein Etikett zusammengebastelt (oder ein bereits von anderen erstelltes übernommen) wird, das man dann jemandem aufklebt; und so sieht man dann den Betreffenden; so ist er und kann nicht anders sein, jetzt und bis hin an sein Lebensende.

Und wenn man det denn so von der Seite her betrachtet, dämmert einem vielleicht, daß man ja im Grunde keine Ahnung hat, wer der so Etikettierte denn nun eigentlich ist, was er denkt, was er will; und vielleicht versteht man sogar, daß bei solchen Gepflogenheiten höchstens der Schein von sozialem Miteinander möglich ist.

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Wobei das "Fremdetikettieren" nur die eine Seite der Etikettenseuche ist. Man etikettiert ja auch sich selber; was dann in Richtung Pose geht, ins Schaffen eines "Image", das man, mitunter in fanatischer Inbrunst, mit sich selbst verwechselt.

Dann gibt es noch Mischformen; wie, zum Beispiel, den Ehrgeiz. Das Bestreben also, die Umgebung dazu zu bringen, einen mit als vorteilhaft empfundenen Etiketten zu bekleben, die man dann in wohltuender Selbstzufriedenheit mit sich selbst verwechseln darf.

(Wobei man, wenn man diese Zeilen so liest, den Ehrgeiz bitte nicht verwechseln soll mit dem Bedürfnis, verstanden zu werden; das hat rein gar nix miteinander zu tun.  – Dies nur so zum Sagen; der Unterschied könnte bei Bedarf ausführlich dargestellt werden).

– So weit mal dies, als skizzierte allgemeine Anmerkung.
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Mit esoterischem Gruße

Euer

Wilhelm von Dorten

 

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